Ohnmacht lösen mit Gott

Gestern schrieb ich mir mit einem Freund. Er stammt aus Palästina. Ein sehr gläubiger Mensch. Wir sind auf Herzebene verbunden und durch unseren Glauben. Zwei unterschiedliche Religionen. Ein Gott, zwei Namen für Gott: Allah und Gott.

Er hatte in seinem WhatsApp-Status einen Link zu einem Bericht von NTV: Genozid-Forscher sehen Kriterien für Völkermord in Gaza erfüllt.

Ich weiß schon seit Jahren nicht mehr, was ich sagen soll. Ich fühle mich auch irgendwie verantwortlich für das Handeln oder Nichthandeln der Bundesregierung in meinem Land. Ich tausche mich mit ihm sehr wahrhaftig aus.
Und so schrieb ich ihm, dass ich mich für mein Land schäme.

✨ Seine Antwort:
Seien Sie nicht der Hüter von allem. Manche Dinge sollten Sie loslassen, andere sollten Sie enden lassen. Genießen Sie die Veränderung der Umstände, denn Allah besitzt eine tiefe Weisheit, die der menschliche Verstand nicht begreifen kann.

Ein hochspiritueller Ansatz – Glauben für Fortgeschrittene.
Dorthin zu kommen, braucht ein sehr offenes Herz und viel Übung.

✨ Meine Ohnmacht:
Heute stehe ich vor Ohnmacht und übe mich im Annehmen. Und darin, Gott zu vertrauen, dass er eine tiefere Weisheit besitzt, die mein menschlicher Verstand nicht begreifen kann.

✨ Mein Schmerz:
Heute wird meine älteste Tochter 20 Jahre alt. Seit ich mich nicht mehr klein mache und die Erwartungen meiner Familie erfülle, feiern sie Geburtstage und Weihnachten ohne mich. So auch heute. Der Vater der Kinder, meine eigene Mutter, meine Ex-Schwiegermutter und meine Kinder. Jedes Gesprächsangebot von mir wird abgelehnt.

Sie triggern damit meine Urwunde, die Jahrzehnte unbewusst in mir gelebt hat.
Die Wunde, warum ich über alle meine Kräfte hinaus Karriere gemacht habe.
Warum ich nach außen perfekt funktioniert habe und innerlich keinen Frieden hatte.

✨ Mein Halt:
Die Liebe zu meinen Kindern kann mir meine Familie nicht nehmen. Sie wird immer da sein. Auch wenn ich sie heute nicht gemeinsam mit meiner Tochter feiern werde.

Ich werde gleich backen für meine Tochter und ihr mein Gebackenes und das Geschenk vorbeibringen. Bei ihrem Vater, wo sie lebt.

✨ Mein Gebet:
Dann werde ich meinen Glauben üben und beten. Und heute werde ich mal klagen. Vor Gott das Klagen wagen war Inhalt der Predigt am letzten Sonntag.
Ich werde so richtig motzen und meckern mit Gott. Weil ich überhaupt nicht einverstanden bin mit dem, was mir da passiert.


  • Vielen Dank für diesen ehrlichen Text, liebe Sabine. Was für eine schöne Freundschaft du beschreibst, verbunden durch die Liebe zur Quelle und wie großartig Liebe leben zu lassen, auch wenn es schwierig wird und weh tut. Das ist echte Seelsorge 🙏❤️💫

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