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Buch-Veröffentlichung. Verlag oder Selfpublishing?

written by Sabine | Autorin

Januar 23, 2023

Diese Frage muss jeder Autor für sich selbst entscheiden. Es hängt davon ab, wer Du bist und was Du willst und kannst. Ich fange also bei mir an. Mein oberster Wert ist die Freiheit und Selbstbestimmung. Diese beiden waren es auch, die die Entscheidung mit einem Paukenschlag trafen. Und das kam so:
Während ich das Buch schrieb, versuchte ich jeden Gedanken an die Veröffentlichung von mir fernzuhalten. Ein Schritt nach dem Nächsten.
Ich steckte den Kopf in den Sand. Was ich nicht sehe, belastet mich nicht. Schiebt das Thema auf, aber nicht weg. Ich kapierte schnell, dass das Veröffentlichen von Büchern reines Projektmanagement ist. Planen, Entscheidungen treffen, machen. Das kannte ich aus meinem alten Leben. Von meinen Jobs im Konzern. Ich war froh, dass ich diesem einseitigen im Kopf arbeiten entkommen war und mich durch das Schreiben nun meiner Kreativität, meinen Gefühlen und meinem Herzen hingeben konnte. Bloß: nur Herz, Gefühl und Kreativität funktioniert auch nicht. Dann wird nichts fertig. Bei mir jedenfalls nicht. Ich war ja auch noch dabei meinen Weg zu finden. Selbstbestimmt und frei zu schreiben und arbeiten.
Im Sommer 2022 sperrte ich mich in einen Co-Working Space in Brandenburg, um endlich den Szenenplan und das gesamte Buch fertigzustellen. Fernab von Berlin. Zu Hause in Berlin gab es vieles, um mich noch weitere Jahre durchs Leben zu prokrastinieren, ohne das Buch zu beenden. Im schönen Coconat in Brandenburg fasste ich den Entschluss, bis zum 30.09.22 fertig zu werden. Der 30.09. war ein vertrautes Datum. Geschäftsjahresende des Konzerns, für den ich 23 Jahre gearbeitet hatte.
In einem Umfeld mit lauter Unbekannten hilft es mir ungemein, wenn ich Vertrautes dazwischen fühle. Also 30.09. Nun war dieses Datum zwar vertraut, es brachte mich aber auch unmittelbar mit dem Thema in Kontakt, das ich schon lange prokrastinierte. Die Veröffentlichung des Buches. Projektmanagement. Und ich hatte verdammte Angst, das Buch auch tatsächlich in die Welt zu bringen. Mich zu exponieren. Mich einem eventuellen Scheitern auszusetzen. Und ich wusste nicht, wie Veröffentlichung geht. Ich musste neue Wege gehen, Entscheidungen treffen. Die Komfortzone verlassen. Ich suchte meinen Weg. Und plante, im Oktober auf die Buchmesse nach Frankfurt zu fahren. So richtig zog es mich dort nicht hin. Zu groß, zu viele Menschen, die Anfahrt von Berlin lang, Übernachtung überteuert, ich völliger Anfänger in der Autoren-Szene. Das ist übrigens nicht zu unterschätzen, wenn Du 26 Jahre lang Expertise und Erfahrung auf einem Gebiet angehäuft hast, und dann stehst Du mit kurz vor der 50 wieder als Anfänger in der Welt. Jedenfalls beim Know How. Die Lebenserfahrung aus dem Konzern-Arbeitsleben war ja mit mir verwachsen. Projektmanagement und professionelles Auftreten konnte ich. Die Buchmesse in Frankfurt zog mich dennoch nicht an.
Da lieferte mir eine befreundete Autorin per Mail die Lösung. Kennst Du die, Sabine? Ist schon nächstes Wochenende. Und ist in Berlin. Ich bekam den Link zur Buch Berlin. https://buch-berlin.de/
Und bin hingegangen. Für mich war diese kleine, feine Buchmesse perfekt. In der Arena Berlin war eine überschaubare Menge an Ständen aufgebaut. Kein Chaos, Überangebot, Kommerz, riesige Verlagskonzerne. Dort standen nahbare, echte Menschen. Autoren, Lektoren, Illustratoren, der Selfpublisher Verband. Es gab Lesungen von Autoren und ein Podium, wo Diskussionen stattfanden. Ich fühlte mich gut aufgehoben.
Auf der Buchmesse gab es Wände voller Dokumentationen, wie ein Buch entsteht und wer alles daran verdient. Eine Dokumentation öffnete mir die Augen.
Eine der Podiumsdiskussionen gab dann den ausschlaggebenden Impuls für meine Entscheidung. In dem moderierten Gespräch tauschten sich drei Menschen aus. Eine Selfpublisherin, ein Verleger, der gerade einen kleinen Verlag gegründet hatte und ein Herr, der sehr offene Worte sprach. Ich bin nicht gut mit Namen und weiß leider nicht mehr, wer das alles war.
Ich nahm Folgendes aus dem Podiumsgespräch mit.

1.) wenn ich bei einem Verlag veröffentliche, verliere ich meine Freiheit und Selbstbestimmung.
Unter Umständen bestimmt der Verlag den Titel des Buches, und ich hätte kein Mitspracherecht. Gleiches gilt fürs Buch-Cover. Dafür kostet mich das Lektorat nichts. Und das Design des Covers auch nicht. Und Marketing auch nicht.

Mehr brauchte ich an dieser Stelle nicht zu wissen. Für mich fühlte es sich an, als würde ich mich für Geld verbiegen.
Dieser Welt war ich entkommen. Das wollte ich nicht mehr. Kein Verlag.

2.) Verlage sind Kapitalgesellschaften, deren Geschäftszweck es ist, Gewinn zu erwirtschaften.
Entscheidungen dort werden nicht unbedingt nach Inhalt getroffen, sondern danach, was sich am Markt am besten verkaufen lässt.
Bücher werden als gut bezeichnet, weil der Verlag erwartet, dass das Buch dem Markt gefällt. Es ist ein kapitalistisches System. Money Makes the world go round. Ausrichtung auf den Mainstream.
Aus einer betriebswirtschaftlich agierenden Kapitalgesellschaft war ich entkommen. Das will ich nicht mehr. Mit Mainstream habe ich so meine Probleme. Ich hatte noch nie reingepasst, mein Buch tut es auch nicht. So viel wusste ich, weil das Leben es mich gelehrt hatte. Und ich dem Leben zugehört. Und ich möchte Menschen erreichen, die sich jenseits des Mainstreams bewegen. Mainstream steht für mich für ein System, das überholt ist. Es kotzt im Todeskampf. Der aber sicherlich noch ein paar Jahre dauern wird. Geld ist eben nicht der Sinn und die Essenz des Lebens. Ich möchte mit meinem Buch Menschen erreichen, die das auch schon erkannt haben und nach einem anderen Sinn und Lebensweg suchen. Also wieder: kein Verlag.

3.) Marketing und Öffentlichkeitsarbeit kostet einen Verlag das meiste Geld. Viel Öffentlichkeitsarbeit wird für bekannte und berühmte Autoren gemacht.
Ich bin weder bekannt noch berühmt. Ich weiß, dass mein Buch kein Mainstream Buch ist. Ob es einem Verlag gefällt, weil es sich gut verkaufen lässt, steht in den Sternen. Und wieder: kein Verlag.
Für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit gibt es Agenturen. Die muss ich zwar bezahlen, dafür machen sie aber, was ich will.

4.) Um bei einem Verlag zu landen, muss ich ein Expose schreiben und das Manuskript meines Buches einreichen. Wenn ich mein Manuskript an einen Verlag sende, kann es schon mal ein paar Monate dauern, bis ich eine Antwort bekomme. Positiv oder negativ.
Über einen Verlag zu veröffentlichen braucht also Planung und Geduld. Erstes mag ich nicht, Zweites habe ich nicht. Auch aufs Exposeschreiben habe ich keine Lust.

5) Ich kann mir eine Agentur suchen. Die vermittelt mich dann eventuell, vielleicht an einen Verlag. Und zweigt sich auch noch Geld ab. Dafür brauche ich auch ein Expose und Geduld.
Siehe Verlag. Will ich nicht.

Und so wurde ich zur Selfpublisherin. Und Unternehmerin. Ich trage das wirtschaftliche Risiko fürs Buch und bin und bleibe frei. Niemand quatscht mir in irgendetwas rein.

Ich suchte mir eine Lektorin.
Ich suchte mir eine Buch-Cover-Designerin.
Ich suchte mir eine Buchsetzerin und Beraterin.

Und damit war ich wieder im Projektmanagement gelandet. Eine alte Bekannte aus der Konzern-Zeit.
Unternehmerisches Risiko tragen hatte ich beim Traden an der Börse gelernt. Und bei meinem Entschluss, das Hamsterrad im Konzern mit sicherer monatlicher Bezahlung zu verlassen.

Was neu ist: Ich exponiere mich mit meinen Gefühlen und Gedanken in der Öffentlichkeit. Ich zeige mein wahres Ich mit diesem Buch. Und gehe das Risiko ein, kritisiert und nicht lieb gehabt zu werden.
Und erfülle mir einen Lebenstraum: Geliebt und gesehen werden für die, die ich wirklich bin. UNd das, was ich wirklich kann. Schreiben.
Und nicht, weil ich die Ziele, Wünsche und Bedürfnisse anderer erfülle. Arbeitgeber, Partner, Kinder, Freunde.
Ich werde Fans haben. Die mich mögen, weil ich bin wie ich bin. Und es wird Menschen geben, die mich blöd finden. So ist das Leben. Nur ich wollte mein ganzes Leben immer von allen geliebt werden und habe mich dafür ungesund verbogen.
Ich bin von meinem Buch überzeugt. Es wird die Liebe in die Welt bringen und damit die Welt heilen.

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  • Wann ist es denn besser einen Verlag zu nehmen und wann ist es besser es selbst zu verlegen? Gibt es da Anhaltspunkte oder Kriterien für?

    • Ich würde mir folgende Fragen stellen:

      1) wie viel Zeit, Geduld und Bedürfnis nach Selbstbestimmung habe ich, um mein Buch zu veröffentlichen?

      Bei wenig Zeit, Geduld und großem Bedürfnis nach Selbstbestimmung = Selfpublishing
      Um in einem Verlag zu veröffentlichen, muss ich einen Verlag finden. Das geht, in dem ich ein Expose von meinem Buch erstelle und dieses dann entweder direkt an Verlage schicke oder an Literatur-Agenturen, die dann den Kontakt zum Verlag herstellen. Beide Varianten haben lange Wartezeiten, da viele Menschen ihre Bücher bei Verlagen unterbringen wollen. Der Verlag muss das Expose/ Buch gut finden, um es zu veröffentlichen. Verlage können ablehnen.
      Ein Verlag hat dann durchaus Mitspracherecht am Buch. Das heisst, er kann das Cover bestimmen, Grafiken bestimmen, Gestaltung des Buches bestimmen.

      2) wie viel Geld habe ich und möchte ich einsetzen, um das Buch zu veröffentlichen?
      Um ein Buch professionell zu veröffentlichen braucht es ein professionell gestaltetes Cover, ein Lektorat und Korrektorat und den Buchsatz, das Buchdesign.
      Und, was am kostenintensivsten ist: Marketing. Besonders beim ersten Buch, wenn der Autor unbekannt ist.
      Ein Verlag wird Lektorat/ Korrektorat geben und Buchsatz und Coverdesign auch. Diese Kosten trägt dann der Verlag.
      Da Verlage Wirtschaftsunternehmen sind und Geld verdienen wollen, Bücher sind Produkte, müssen sie die Ausgaben erwirtschaften.
      Große Verlage werden auch Marketing fürs Buch machen, kleinere Verlage können das nicht leisten.

      Mein Buch hat mich rund 10.000 Euro gekostet, inklusive Mehrwertsteuer, denn diese fällt auf jede gekaufte Dienstleistung auch noch an.
      Davon waren rund 5000 Euro für Cover, Lektorat und Buchsatz und 5000 Euro fürs Marketing.

      Ich hoffe, das konnte Deine Frage beantworten.

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