Seele zeigen

Über Sabine

Ich wurde 1973 in West-Berlin geboren und wuchs auch dort auf. Ich wurde in eine Welt mit Mauer geboren. Begrenzt frei. Dieses Bild sollte lange Zeit sinnbildlich für mein Leben stehen.
Bevor ich angefangen habe über meine Gefühle, Gedanken und Erfahrungen offen und ehrlich zu schreiben, habe ich über 25 Jahre international Karriere in der Wirtschaft gemacht.
Mein Fokus war die Informationstechnologie und Digitalisierung.
Ich habe einen Baum gepflanzt, ein Haus gebaut und zwei gesunde Kinder bekommen.
Ich hatte einen Mann, eine Karriere, bin Marathon gelaufen, machte Urlaub in 5 Sterne Hotelanlagen und hatte mehr Geld als ich brauchte. 

Trotzdem war ich nicht erfüllt, irgendwie unzufrieden, gestresst, genervt, fremdbestimmt und definitiv nicht glücklich.
Irgendetwas fehlte. Es war ein diffuses Gefühl, nicht greifbar für mich. Ich sprach aber nicht über meine Gefühle und Gedanken.

Meine persönliche Reise begann 2008, als ich 12 Tage nach der Geburt meiner zweiten Tochter einen Schlaganfall hatte und eine sehr seltene Krankheit diagnostiziert wurde. (Moyamoya) Um nicht weitere Schlaganfälle zu bekommen, wurde mir zweimal der Kopf geöffnet und Bypässe verlegt.

bypass op
Mein Kopf, über den ich mich mein ganzes Leben definiert hatte, tat auf einmal Wesentliches nicht mehr. Der Schlag hatte mein Kurzzeitgedächtnis, meine Orientierung und mein Sehen getroffen. Analoge Uhren konnte ich nicht mehr lesen. Der Weg vom Klo ins Bett im Krankenhaus war ein unüberwindbares Hindernis.  Ich landete in fremden Zimmern. Ich konnte keine Nummern auf dem Telefon wählen, weil ich nicht mehr wusste wie. Die Geburtsdaten meiner Kinder waren ein weißes Loch in meinem Kopf. Jedes Mal, wenn ich in mein Bett krabbelte, hoffte ich, dass es auch wirklich mein Bett war.
Autofahren war unmöglich geworden. Eine Straße überquerte ich kopfschüttelnd, weil ich nach dem Blick nach links und rechts nicht mehr wusste, was ich links gesehen hatte. Wie mein Gehirn funktioniert, was es leistet und was das Kurzzeitgedächtnis macht, erkannte ich erst, als es nicht mehr funktionierte. Ich erlebte Sachen, die ich für unvorstellbar gehalten hatte. Ich empfand mich als nur noch minderwertig und hatte Angst, dass meine Kinder im Kindergarten ausgelacht werden, weil sie eine gestörte Mutter haben. Ich wollte ihnen das nicht zumuten. Im Bettenhaus der Charite in Berlin-Mitte, 21. Etage, inspizierte ich, ob sich die Fenster öffnen lassen. Tun sie nicht. Sie sind abgeschlossen.
Das alles übte großen Stress auf mich aus. Ich aber ignorierte alle Gefühle und Zeichen meines Körpers, rehabilitierte mich, verdrängte alles und stellte meine alte Leistungsfähigkeit wieder her.  Das dauerte knapp zwei Jahre. Ich verlängerte meine Elternzeit dafür. Dann stieg ich wieder in den Job ein. Vollzeit. Ich toppte das Pensum, das ich vor dem Schlaganfall und den Bypässen hatte und leistete noch mehr. In meiner Karriere im Job, bei den kleinen Kindern zu Hause, Mann, inzwischen hatten wir auch ein Haus mit Garten.
Das funktionierte acht Jahre wunderbar.
Ich sprach nicht über meine Gefühle und Gedanken. Ich funktionierte.
Dann traf es meinen Kopf ein zweites Mal. Burnout und schwere Depressionen. Mein Schweigen über Stress, Genervtsein und Unzufriedenheit hatte sich in eine handfeste Depression gewandelt.



Warum mache ich so'n Scheiß jetzt auch, habe ich mich irgendwann gefragt. Ich bin mit einem schwerdepressiven Vater groß geworden. Ich wollte es verstehen und ändern.
Ich will glücklich sein. Zufrieden, ausgeglichen, entspannt, frei.
Und erinnerte mich an Carl Gustav Jung:
"Bis wir uns das Unbewusste bewusst machen, wird es unser Leben lenken und wir werden es Schicksal nennen."
Ich wollte mein Leben selbst lenken und bestimmen. Und es nicht von meinem Unbewussten diktieren lassen.
Also beschloss ich, mein Unbewusstes ans Licht zu holen.
Ich habe es erforscht, meinen Kopf mit den Konditionierungen seziert. Alles ans Licht gezottelt. Mich gesucht, meine innere Wahrheit gesucht.
Ich habe entdeckt, dass mein Herz meine innere Wahrheit fühlen kann. Wenn ich das Fühlen zulasse. Und nicht einfach nur funktioniere.
Ich realisierte, dass meine innere Wahrheit ganz anders aussah als das Leben, das ich lebte. Mein Leben war ein idealisiertes Image, nach dem mein Kopf strebte. Ich lebte die Idealvorstellungen meiner Eltern. Abitur, Studium, Karriere, viel Geld verdienen. Im Luxus leben. Kinder, Mann, Haus, Management Job, deutsches, großes Auto.
Mein Leben hatte nichts damit zu tun, wer ich wirklich bin. Und was ich wirklich will im Leben. Es passte nicht zu meiner inneren Wahrheit. Und bis zu meinem Burnout hatte ich es nicht einmal gemerkt.
Das war das diffuse Gefühl, das ich mein Leben lang hatte und das ich nicht greifen konnte. Deshalb war ich "irgendwie" unzufrieden, gestresst, genervt, fühlte mich fremdbestimmt und war nicht glücklich.
Mein Kopf, der Wohnort meiner Konditionierungen und Ängste, nötigte mich die ganze Zeit Sachen zu tun, die nicht meiner inneren Wahrheit, meinen Sehnsüchten und meinem Herzen entsprachen.

Mein Kopf hatte mein Leben für mich festgelegt. Und mein wahres Ich und meine innere Wahrheit hinter meinen größten Ängsten versteckt.

Also habe ich mich meinen Ängsten gestellt und sie überwunden. Und dann habe ich mein Leben geändert. Heute passt es zu meiner inneren Wahrheit.

Ich sitze am Steuerrad meines Lebens und lenke es. Ich folge meinem Herzen und Sehnsüchten und mache nur noch, was sich gut anfühlt.
Seit dem ich das tue, bin ich zufrieden, entspannt und psychisch gesund. Und manchmal sogar richtig fett glücklich.

Mein Leben in Zahlen:
2005 bekam ich meine erste Tochter
2008 bekam ich meine zweite Tochter
2008, zwölf Tage nach der Geburt, hatte ich den Schlaganfall mit der Diagnose Moyamoya und bekam
2009 zwei Bypässe in den Kopf operiert.
2009 verstarb mein Opa
2010 stieg ich Vollzeit wieder in die Wirtschaft ein.
2010 verstarb meine Oma
2012 verliebte ich mich, und zwar nicht erneut in den Vater meiner Kinder
2013 verstarb mein Vater
2015 trennte ich mich von Mann und Haus
2016 wurde ich im Konzern zur Managerin ernannt
2017 durchlebte ich einen Burnout mit schweren Depressionen.
2018 stieg ich nach 11 Monaten Krankheit wieder in den Job ein
2018 erkrankte meine Mutter an Krebs und ich war Teil eines großen Transformations-Projekts im Konzern. Ich versuchte, das offene Reden über Gefühle einzuführen. Denn mir hatte es während meiner Transformation geholfen. War naiv?
2019 kapierte ich, dass mein Platz nicht in einem Konzern ist, in dem ich fremdbestimmt bin und mir fremde Werte vertreten muss und für die Ziele anderer arbeite. Und Projektionsfläche für die Neurosen von irgendwelchen Chefs bin. Meine Anwältin verhandelte einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung. Ich stieg aus dem Hamsterrad mit sechsstelligem Jahresgehalt aus.
2020 habe ich angefangen professionell über meine Gefühle und Gedanken zu schreiben und zu reden.
2021 habe ich dann endlich begriffen, dass mein Platz in diesem Leben gar nicht in der Kopfwelt der Wirtschaft ist, und ich habe die Wirtschaft losgelassen.
2022 habe ich mein erstes Buch geschrieben, das
Es ist die Geschichte meines Weges zu mir selbst. Meinem wahren Ich, ohne Konditionierungen. Für mich ist es der Abschluss meines alten Lebens. Blick nach vorne. Leben, lieben, glücklich sein. Ich mache nur noch, was sich gut anfühlt. Denn ich weiß jetzt, wie es geht.
2023 starte ich das Bloggen, um Menschen zu inspirieren, sich ebenfalls auf die Suche nach ihrer inneren Wahrheit zu machen. Ich mache das, indem ich mich authentisch zeige. Mit allen Gefühlen und Gedanken.
Aufgrund meiner Erfahrungen in der Wirtschaft plane ich in Unternehmen vor Manager*innen über die Bedeutung von Gefühlen zu reden.
Kotze, Angst und Swinger-Club goes Wirtschaft.
Ich bin überzeugt, dass wir eine friedliche, liebende, menschliche Welt haben werden, wenn die Menschen ihr Unbewusstes erforschen und offen und ehrlich über ihre Gefühle und Gedanken reden. Wahrheit heilt. Wahrheit ist Liebe. Die Mutigen werden die Welt retten.

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